Conrad Meier
Spiel der Farben
Ein intensives Grün, ein knalliges Rot, ein schrilles Orange, ein leises Grau. Die monochromen Papierarbeiten Conrad Meiers begegnen dem Betrachter in einer bezwingenden Farbintensität – als hätte das Büttenpapier ein Farbbad in der jeweiligen Farbe genommen. Die Tusche-Arbeiten sind jedoch aus den drei sogenannten Grundfarben Blau, Rot und Gelb entstanden. In einem über mehrere Tage währenden Arbeitsprozess werden die verschiedenen sehr dünnen Farbschichten, zum Teil sind es bis an die dreissig, vom Künstler übereinandergelagert. Besondere Bedeutung liegt hier in der Auswahl einer geeigneten wasserfesten Tusche, die ein Auftragen einer weiteren Pigmentschicht erlaubt, ohne die darunterliegende zu beeinträchtigen. Zuweilen wird an den Rändern der Farbverlauf sichtbar, Zeichen der sich wiederholenden Geste des Farbauftrags im Arbeitsprozess, aber auch Ausdruck einer subtilen Farbsteuerung durch den Künstler. So entstehen in einem nuancierten Spiel mit den Farben die Papierarbeiten, die in ihrer farbigen Ausgestaltung so unterschiedlich sind. Die konzentrierte Reduktion auf die wenigen Grundfarben sowie auf das einheitliche Format verleihen ihnen ihre eigene Intensität.
Die Reduktion wird auch in Conrad Meiers Ölbildern offenbar. Lediglich einen Farbton – ungemischt – trägt der Künstler auf die Leinwand auf. Die Gesamtheit der Farbfläche ist unterbrochen durch eine Struktur, die aus einem differenzierten Farbauftrag resultiert. Das Spiel mit der Wahrnehmung des Betrachters ist bewusst. Abhängig von Standort und Lichteinfall verändert sich die jeweilige Arbeit. Ziel des Künstlers ist es, „eine Fläche zu bereiten, auf der das vorhandene Licht erlebbar wird“.
Inwieweit eine Reduktion in der Malerei immer weiter möglich ist, diese Frage stellt sich Conrad Meier in seinen Arbeiten stets aufs Neue, birgt doch diese Reduktion eine zunächst nicht vermutete Vielfalt in der Gestaltung. Diese findet der Künstler in einer eigenständigen Bildsprache. Dabei verweist er auf seine handwerkliche Vorgehensweise, die er als humane Geste in einem sich ständig wiederholenden Arbeitsprozess versteht.